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Informationen zu Pflanzenfarben/Naturfarben

Warum Pflanzenfarben/Naturfarben?

Ich bin überzeugt, dass die Natur uns die schönsten Farben schenkt. Deshalb habe ich mich für Pflanzenfarben entschieden, um meine Kuschelwolle zu färben. Diese natürlichen Farbstoffe sind nicht nur umweltfreundlich, sondern verleihen auch jedem Strang eine einzigartige und lebendige Note. Von sanften Pastelltönen bis hin zu leuchtenden, kräftigen Farben – jede Farbe erzählt eine Geschichte und bringt ein Stück Natur in Ihr Handarbeitsprojekt.

Jeder Strang wird mit größter Sorgfalt und Liebe handgefärbt. Ich achte darauf, dass jede Farbe gleichmäßig und intensiv ist, um sicherzustellen, dass Ihr Endprodukt nicht nur schön, sondern auch von hoher Qualität ist. Die Wolle selbst ist aus dem feinsten Material gewählt, um einen optimalen Tragekomfort und eine lange Lebensdauer zu gewährleisten.

echter Indigo – Küpenfärbung

Die Farbe Indigoblau hat eine lange Geschichte, die vermutlich sogar bis weit vor unsere Zeitrechnung reicht. Der Name stammt ab vom griechischen „Indikon“ (=aus Indien). Ursprünglich wurde Indigoblau Pflanzen entzogen, die den Farbstoff Indigotine enthielten. In Europa war das die Färberwaide. Als Grundstoff verwendete man nur die Blätter, die nach dem Zermahlen in Wannen mit heißem Wasser eingeweicht wurden, bis sie fermentiert waren. Dadurch kam ein süß riechender Farbstoff frei, der das Wasser gelb färbte. Die Pflanzenreste wurden herausgefiltert und das Wasser in flache Becken gegossen. Man fügte dem Wasser Sauerstoff zu, indem man mit Stöcken darauf schlug. Damit wurde ein chemischer Prozess in Gang gesetzt, in dessen Verlauf sich auf den Beckenwänden und –böden ein blaues Sediment formte. Dieses wurde abgekratzt, zu Fladen geknetet und zum Trocknen abgelegt. Um daraus Farbe herzustellen, wurden diese Fladen zermahlen und dann mit einem Bindemittel wie Ei oder Wachs vermischt.

Ganz schön aufwändig. Auch heute ist das Färben mit echtem Indigo etwas besonderes. Für manche Nasen sicherlich nicht geeignet, aber immer ein wenig wie Zauberei.

Der Indigo-Farbstoff lagert sich in der Indigo-Küpe an der Wolle an und sobald er mit Sauerstoff in Berühung kommt, schlägt die Farbe von grün auf blau um – daher auch der Satz: „Sein blaues Wunder erleben„, denn es ist jedesmal ein magischer Moment, wenn aus dem Grün wie durch Zauberhand ein Blau wird. Im Gegensatz zu sonstigen Pflanzenfärbungen ist die Indigo-Färbung eine physikalische Verbindung. Das Indigo dockt an die Wolle an und geht keine chemische Verbindung mit der Wolle ein.

Das ist auch ein Grund warum eine Färbung mit echtem Indigo zu leichtem Farbabrieb kommen kann. Blau-Abrieb ist also KEIN Färbefehler, sondern vielmehr ein klares Anzeichen, dass es tatsächlich eine traditionelle Indigo-Färbung ist.

Reseda luteola – Färber-Wau – Gelb- oder Gilbkraut

Reseda ist eine sommergrüne, ein- bis zweijährige krautige Pflanze. Da sie sehr bienenfreundlich ist, kann sie auch als Zierpflanze im Garten angebaut werden.

Zum Färben kommt sie allerdings aus Westasien oder dem Mittelmeergebiet. Unsere getrockneten Pflanzen kommen oft von großen Plantagen aus der Türkei. Der Färber-Wau bevorzugt trockene, nährstoffreiche Böden und wächst gerne auf Schuttplätzen oder an Wegrändern.

Zum Färben werden alle oberirdischen Teile verwendet.  Vor allem die oberen blühenden Äste sind reich an den gelben Farbstoffen Luteolin und Apigenin. Reseda kann zum Färben von Wolle, Seide, aber auch Leinen benutzt werden. Auch als Wandfarbe wird er verwendet.

Auch in der Kräuterkunde findet sich Reseda als harn- und schweißtreibendes Mittel wieder.

Färberkrapp – Färberröte – Krapp – Rubia tinctorum

Der Färberkrapp wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 0,5 bis 1 Metern erreicht. Das Verbreitungsgebiet des Krapp umfasst den östlichen Mittelmeerraum und Vorderasien. In Mittel- und Westeuropa ist der Färberkrapp aus der Kultur verwildert. In Deutschland kommt der Färberkrapp manchmal in Rheinland-Pfalz oder Sachsen vor.

Zum Färben werden die drei Jahre alten Wurzeln im Frühjahr und Herbst ausgegraben, in Öfen getrocknet und zerkleinert. Frisch ist das Rhizom innen gelb, erst beim Trocknen entwickelt sich der rote Farbstoff Alizarin. 

Früher wurde der Krapp auch als Heilpflanze benutzt. Für Heilzwecke wurde traditionell die Wurzel des Färberkrapps eingesetzt. Man verwendete den Färberkrapp früher als Heilpflanze wegen seiner positiven Wirkung bei Erkrankungen der Harnwege, vor allem bei Nieren- und Blasensteinen, ferner bei Gicht, Rachitis und Blutarmut. Von dieser Verwendung sieht man heute ab, weil einige Inhaltsstoffe als krebserregend gelten.

Catechou – Catechu – Katechu

Catechou ist ein indisches Wort und bedeutet „Baumsaft“. Catechou ist aber kein reiner Baumsaft, sondern wird vorwiegend durch das Abkochen von Holz gewonnen. Kaufen kann man diese wunderschöne reh- oder rotbraune Farbe in Blöcken oder Pulver.

Meist wird Catechou aus der Färberakazie Acacia catechu hergestellt. Diese ist in Indien oder Ceylon heimisch. Oder auch die Acasia suma aus Afrika.

Solltet ihr von Bombay-Catechou hören, stammt es nicht von Akazienarten, sondern aus den Nüssen der Betelnuss-Palme Areca. Gelbes Gambir Catechou stammt von der Uncaria gambir, einem Rötegewächs (Kletterstrauch).

Zu den Inhaltsstoffen des Catechou gehören Catechine (2 bis 12%), welche Flavan-Derivate sind, und kondensierte Gerbstoffe (25 bis 48%), welche sich zumeist von Catechin ableiten. In geringeren Mengen sind auch Quercetin und Quercitrin enthalten.

Catechou-Färbungen haben eine Lichtechtheit von etwa 3 und eine Waschfestigkeit von 3 bis 4

Cochenille – Kochenille

Es ist nicht genau bekannt seit wann die Cochenilleschildlaus zur Gewinnung von rotem Farbstoff genutzt wird. Die bislang ältesten gefundenen Textilreste, die mit Cochenilleschildläusen gefärbt wurden, wurden in einer Nekropole aus vorchristlicher Zeit in Peru gefunden. 

Die präferierte Futterpflanze für Cochenilleschildläuse war Opuntia ficus-indica, ein Feigenkaktus. Die Schildläuse werden von den Pflanzen gekehrt und dann weiterverarbeitet.

Die Verwendung der Cochenilleschildlaus war früher sehr vielfältig. Vermischt mit Essig wurden pulverisierte Cochenilleläuse zur Behandlung von Wunden verwendet. Sie wurden zur Färbung von Gerichten verwendet und Frauen nutzten es, um Wangen, Hals, Hände und Brüste rot zu färben. Der Farbstoff ist die Karminsäure.

Karmin ist verhältnismäßig licht- und wärmebeständig. Es ist der oxidationsbeständigste aller natürlichen Farbstoffe und sogar stabiler als viele synthetische Farbstoffe.

Auch als Lebensmittelfarbstoff mit der Bezeichnung E120 kommt die Karminsäure in Einsatz. Er wird für Fleisch- und Wurstwaren, Getränke, usw. benutzt. Der durchschnittliche Verbraucher nimmt pro Jahr ein bis zwei Tropfen Karminsäure mit der Nahrung auf.

Walnuss

Die färbenden Eigenschaften der Bestandteile des Walnussbaumes wurden schon früh von den Menschen entdeckt und zu Nutzen gemacht. Rinde, Blätter und vor allem die Fruchtschalen werden dafür herangezogen.

Je später im Jahr man die Walnussblätter pflückt, desto mehr Gerbsäure enthalten sie und desto intensiver werden die Farben. Die grünen Fruchtschalen sind dann zum Färben ideal, wenn sie bereits dunkle Stellen und erste Risse zeigen.


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