Bambus
Bambusgarn wird aus den Fasern der Bambuspflanze gewonnen und ist somit eine Viskosefaser. Es hat viele gute Eigenschaften, so kühlt es im Sommer und wärmt im Winter, ist also sehr klimaausgleichend, wenn es richtig hergestellt wird. Ein wenig ähnelt das Garn den Baumwollgarnen und fasst sich weich und glatt an.
Wie entsteht Viskose? Ausgangsstoffe sind zellulosehaltige Rohstoffe, wie z.B. Holz, Bambus, Schilf, Stroh oder Mais. Auch die Kurzfasern der Baumwolle werden verwendet. Unter hohem Chemie-Einsatz kann daraus Mode werden, denn Zellulose ist eine der Gerüstsubstanzen, die die Zellen in Pflanzen so stabil macht. Diese Eigenschaft lässt sich auch für die Faserherstellung nutzen.
Pflanzen bestehen nicht nur aus Zellulose, also muss diese zunächst von anderen Substanzen (Lignin, Harz, Wachs, Eiweiß, Lipide) getrennt werden. Heute löst man üblicherweise diese sogenannten Holzbegleitstoffe mit organischen Lösungsmitteln wie Methanol oder Ethanol. Übrig bleibt dann Zellstoff, eine feinfaserige Masse, die vorwiegend aus Zellulose besteht. Dieser Zellstoff ist dann Ausgangsstoff zur Herstellung von Viskosefasern und wird zunächst in Natronlauge getaucht. Dabei bildet sich Alkalizellulose. Diese wird gepresst, um sie etwas zu trocknen, und danach zu einer krümeligen Masse zerfasert. Jetzt bleibt sie während der sogenannten Vorreife 1,5 Tage liegen. Im nächsten Arbeitsschritt wird die Alkalizellulose einige Stunden lang mit Schwefelkohlenstoff umgesetzt. Cellulosexanthogenat entsteht, eine orange-gelbe Masse.
Zur Herstellung der gewünschten Fasern muss jetzt die so genannte Spinnlösung hergestellt werden. Hierfür wird das erhaltene Cellulosexanthogenat wiederum in Natronlauge gelöst. Die Lösung wird im Vakuum von Luft befreit und muss vor dem Verspinnen noch einige Tage nachreifen, wobei Polymerisationen ablaufen. Die gereifte Spinnlösung wird durch feine Düsen in ein Fäll- oder Spinnbad gepresst, das aus einer Lösung von Schwefelsäure besteht. Unter einer heftigen Geruchsentwicklung entsteht Schwefel, Schwefelwasserstoff, Schwefelkohlenstoff, Natriumsulfat und – endlich – auch die gewünschte Viskosefaser. Der Faden muss nun noch verstreckt, mit Gleitmittel versehen und anschließend gewaschen und getrocknet werden, um ihn von eben diesen gesundheitsgefährdenden Stoffen zu befreien. Anschließend kann er für verschiedene Verwendungszwecke zu dickeren Fasern weiterverarbeitet werden.
Verbraucherschutz
Das Textilkennzeichnungsgesetz sieht für solche Produkte als einzige richtige Kennzeichnung „Viskose“ vor. Der Verstoß gegen das Textilkennzeichnungsgesetz kann mit einer Geldstrafe geahndet werden, was aber größere Unternehmen häufig nicht abzuschrecken vermag. Nur Transparenz und Offenheit schaffen eine Vertrauensgrundlage zwischen Geschäftspartnern, von der letztlich alle bis hin zum Kunden profitieren.
Tencel
Bei Lyocell handelt es sich um eine umweltverträglich hergestellte Viskosefaser, auch bekannt als Tencel™. Tencel schlägt sich nicht nur umwelttechnisch deutlich besser als Baumwolle. Der Stoff punktet auch mit seinen High-Performance Eigenschaften. Lyocell wärmt bei Kälte und kühlt bei Hitze und sorgt so für ein angenehmes Gefühl beim Sport.
Der Faserertrag ist bei Tencel im Vergleich zu Baumwolle deutlich höher. Ist feuchtigkeitsregulierend und somit antibakteriell mit seidiger und weicher Haptik. Für Allergiker geeignet, da atmungsaktiv und besonders hautfreundlich. Tencel Stoff ist biologisch abbaubar, Achtung natürlich nicht bei Mischfasern.