Schurwolle
Der Begriff Schurwolle steht für jegliche vom Schaf kommende Wolle. Die Wollfasern selbst bestehen aus Keratin, einem Protein, das auch an der Bildung menschlicher Haare und Nägel beteiligt ist. Schurwolle ist eine Naturfaser, die sich durch Wärmeisolation und die Eigenschaft, Feuchtigkeit schnell nach außen zu leiten, auszeichnet. Die oberste Schicht der Wollfaser lässt Wassertropfen abperlen, Wasserdampf jedoch durchdringen. Salze und Duftpartikel dringen nicht in die Faser ein. Das heißt, auch wenn man schwitzt fühlt sich die Faser trocken an und riecht nicht. Das Wollwachs umgibt die Wollfaser und schützt so zusätzlich vor Schmutz. Auch die Reaktion von Lanolin mit Schweißsalzen hat eine reinigende Wirkung. Eine Wunderfaser also 🙂
Was ist der Unterschied zwischen Wolle und Schurwolle?
Schurwolle ist Wolle, soweit ganz klar– umgekehrt gilt das jedoch nicht. Denn Schafwolle kann nicht nur durch die Schur gewonnen werden, sondern auch von bereits toten Tieren. Schafe sind nicht die einzigen Wolllieferanten: Auch Alpakas, Lamas oder Yaks können geschoren werden. Der Zusatz „Schur“ ist also ein wichtiger Qualitätshinweis. Um Schafschurwolle handelt es sich nur, wenn ein lebendes Schaf geschoren wurde. Bezeichnungen wie „reine Wolle“ sagen nichts darüber aus, ob es sich um echte Schurwolle handelt.
Den Ursprung jedes Schurwollprodukts bildet die Schafschur. Hier wird darauf geachtet, ein möglichst großes Stück Wolle zu erhalten.
Die Wolle wird nach den Kriterien Farbe, Faserlänge, Kräuselung und Feinheit vor sortiert. Danach muss sie sofort gereinigt werden, damit das Fett in der Wolle nicht verharzen kann und das fertige Produkt keinen Schafgeruch aufweist. Sobald die Wolle sortiert und gereinigt ist, wird sie gekämmt, gewebt und weiterverarbeitet.
Bei Schurwolle unterscheidet man folgende Qualitäten:
- Merinowolle: mit Abstand am feinsten und am stärksten gekräuselt
- Crossbredwolle: wird von einer Kreuzung aus Merino- und Grobwollschafen geschoren und ist von mittelfeiner Qualität
- Langwolle: kaum gekräuselt, aber sehr glänzend
- Grobwolle: so gut wie gar nicht gekräuselt
- Lammwolle: vom jungen Schaf geschoren und besonders weich
Merino
Merinowolle ist ebenfalls Schurwolle. Sie ist mit 15-23 Mikrometern wesentlich weicher und feiner als reguläre Schafwolle. Im Vergleich: Ein Menschenhaar ist 20-80 Mikrometer dick!
Die Länge der Fasern variert zwischen 35 bis 150 Millimetern, wobei längere Fasern eine bessere Qualität für das gesponnene Garn mit sich bringen. Die Bezeichnungen Merino superfine/ extrafine/ fine beschreiben die Feinheitsgrade der Merino Wolle in Mikron (= Mikrometern: 0.001 Milimeter).
Merinowolle stammt natürlich vom Merinoschaf. Der größte Teil der Merinowolle kommt aus Neuseeland, Australien, Argentinien und Südafrika. Anders als bei herkömmlicher Schurwolle zeichnet sich Merinowolle durch ihre Feinheit und Weichheit aus. Aus diesem Grund hat Merinowolle den Kuschelfaktor und kratzt nicht auf der Haut. Das ist ein enormer Vorteil und einer der Gründe, warum Merinowolle sich heutzutage großer Beliebtheit erfreut.
Merinoschafe sind eine sehr robuste Rasse, die hauptsächlich wegen ihrer Wolle gezüchtet wird. Sie sind widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und lassen sich gut Züchten. Der Hauptgrund ist aber sicherlich die einzigartige Wolle mit ihren vielen positiven Eigenschaften:
- Atmungsaktiv
- Temperaturregulierend
- wirkt antibakteriell
- 100% biologisch abbaubar, keine Microplastik
- kuschelweich und elastisch (erhält die Passform)
- Farbecht – die Leuchtkraft der Farben bleibt erhalten
- starke Feuerbeständigkeit (Baumwolle brennt bei 255°C, Merino bei 590°C)
Mohair
Diese Naturfaser ist die spezifisch leichteste Textilfaser aus dem Haar der Angoraziege. Das Wort Mohair entstammt der arabischen Sprache, in der es ein aus Haar gefertigtes Gewebe bezeichnet. Eine Angoraziege wird zwei Mal im Jahr geschoren. Pro Jahr lassen sich aus dem Fell der Ziege zwei bis fünf Kilogramm Wolle gewinnen. Je nach Alter der Ziege unterscheidet sich auch der Mohair. Je älter die Angoraziegen sind, desto dicker ist ihr Fell. Das Fell junger Ziegen ist beliebter, weil es feiner und damit wertvoller ist. Das sogenannte Kid Mohair, von sehr jungen Ziegen, ist wegen seines feinen und glänzenden Haares überdurchschnittlich gefragt.
Der Großteil des weltweit verkauften Mohairs stammt aus Südafrika, der Türkei, Lesotho und Texas (USA). Die Ziegen werden vor allem wegen ihrer dichten Unterwolle gezüchtet und normalerweise zweimal im Jahr geschoren.
Neben der Feinheit, die Mohair an den Tag legt, zeichnet sich der Stoff durch folgende Eigenschaften aus:
- Kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen, speichern und wieder abgeben.
- Antistatisch
- Elastisch
- Schwer entflammbar
- Wärmend
Mohair wird deshalb in drei Güteklassen eingeteilt:
- „Kid“: Das Haar sehr junger Ziegen gilt als das feinste und hochwertigste. Es wird vor allem für Kleidung verwendet. Wie fein eine Faser ist, wird in der Einheit Micron gemesssen – Kid-Mohair liegt bei 24 bis 29 Micron.
- „Young Goat“: Das etwas dickere Haar hat 30 bis 33 Micron.
- „Adult“: Das Fell ausgewachsener Ziegen ist mit 34 bis 40 Micron fester und wird für Teppiche, Polster oder Decken eingesetzt.
Kaschmire oder Cashmire
Der Name der Wolle kommt aus einer Region in Himalaya die „Kaschmir“ heißt, in der sie auch größten Teils produziert wird. Echtes Kaschmir fühlt sich warm an, wenn sie darüber fassen oder sollte relativ bald Ihre Körpertemperatur annehmen. Wenn sich die Wolle hingegen kalt anfühlt und leicht glänzt, können Sie davon ausgehen, dass es sich nur um Kunstfaser wie bspw. Polyester handelt. Wolle mit 100% Kaschmir.
Gewonnen von der Kaschmir-Ziege. Aus dem besonders feinen und weichen Unterhaar. Darüber liegt das glattere und gröbere Deck- oder Fellhaar.
Die speziellen tierischen Haarfasern werden während des natürlichen Fellwechsels der Tiere gewonnen. Bei Ziegen erfolgt der Fellwechsel über einen Zeitraum von mehreren Wochen zum Ende des Winters bzw. im Frühjahr. Das Fell wird mit einem grobzinkigen Kamm von Hand ausgekämmt oder die Tiere werden geschoren.