Durch das Beizen werden die Wollfasern „aufgeschlossen“, so dass die Farbstoffe in die einzelnen Haare eindringen und sich dort einlagern können. Pflanzenfärbungen beize ich nur mit Alaun, Potasche und Weinstein. Säurefärbungen werden mit Essig/Essigsäure gebeizt.
Alaun
Alaun – oder Kaliumaluminiumsulfat – ist ein in warmem Wasser gutlösliches Salz. Es findet u.a. Einsatz als blutstillendes Mittel in Rasierstiften, als Deo Kristall, als Grundierung in der Leimfarbenmalerei oder eben als als Fixierhilfe in der Pflanzenfärberei.
Pottasche
Pottasche ist kohlensaures Kali. Es wird aus der Holzasche gewonnen. Industrielle Pottasche ist ein weißes Pulver. Es hat einen scharfen, ätzenden Geschmack. Es zieht die Luftfeuchtigkeit an sich und löst sich unter großer Feuchtigkeit in eine dickliche Flüssigkeit auf, die früher Weinsteinöl genannt wurde. Pottasche wird als Vorbereitung zum Beizen von Baumwoll- und Leinenstoffen verwendet, ebenso als Zusatz bei der Indigofärberei. Sie kann auch mit Soda ersetzt werden.
Weinstein
Weinstein ist ein Salz der Weinsäure und entsteht bei der Lagerung von Wein oder Traubensaft. Beim Auskristallisieren lagert er sich vorwiegend am Boden des Gefäßes (z. B. einer Flasche) oder am Flaschenkorken ab. Es handelt sich um ein Gemisch aus schwerlöslichen Salzen der Weinsäure. Weinstein wird auch als Lebensmittelzusatzstoff verwendet. Vereinfacht gesagt ist Weinstein ist eine natürliche Verbindung aus Mineralien und Fruchtsäure.
Weinstein (Kaliumhydrogentartrat)beschleunigt den Beizvorgang und beseitigt trübende Substanzen, was zu einer größeren Farbreinheit und -klarheit führt. So erhöht Weinstein z. B. bei Krappfärbungen die Brillanz und hat eine faserschonende Wirkung auf Wolle.
Essigsäure / Essig
Essigsäure benutze ich zum Beizen bei Säurefarben.
Essigsäure kannten schon die alten Kulturvölker wie Ägypter, Assyrer, Chinesen und nutzten sie als Konservierungsmittel, als Getränk, aber auch als Heilmittel. Gewonnen wurde sie, indem man Wein oder auch Bier in Tonkrügen an der Luft stehen, d.h. zu Essig werden ließ. Durch die Wirkung von Essigsäurebakterien (z.B. Acetobacter) entsteht Essig in einem unter Einfluss von Luftsauerstoff ablaufenden biochemischen Prozess aus alkoholhaltigen Flüssigkeiten. Der Trivialname „Essig“ steht chemisch für verdünnte Essigsäure.
Die großtechnische Herstellung von Essigsäure erfolgt durch die katalytische Umsetzung von Methanol mit Kohlenmonoxid unter Druck. Die große Bedeutung dieser so einfach gebauten chemischen Säure (Weltproduktion ca. 5 Mio. Tonnen) ergibt sich aus ihrer Vielseitigkeit. Sie wird für Lebensmittel, Reinigungsprodukte und viele großtechnische Anwendungen genutzt.